Gründung
05.12.1989
Der Runde Tisch der Stadt Magdeburg berief das Bürgerkomitee zur Kontrolle des Staatsicherheitsdienstes
06.12.1989
Mitglieder des Magdeburger Bürgerkomitees forderten Einlass in die Untersuchungshaftanstalt, um die Auflösung dieser Einrichtung einzuleiten
1990
Das Bürgerkomitee erhält Verantwortung für den gesamten Bezirk Magdeburg 2 Mitglieder übernehmen die Leitung des Bezirksarbeitsstabes des staatlichen Komitees zur Auflösung des MfS/ später Außenstelle des Bundesverwaltungsamtes, Abt. IX.
Das Bürgerkomitee gründet sich als Verein.
Ziele
- Verbreitung von Kenntnissen über die politischen und ethisch-moralischen Auswirkungen der kommunistischen Diktatur in der SBZ und DDR
- Informationen über politischen Widerstand in der SBZ und DDR
- Aufklärung über diktaturfördernde Verhaltensmuster zur öffentlichen und persönlichen Vergangenheitsbewältigung und Förderung eigenverantwortlicher und demokratischer Verhaltensweisen
Weitere Aufgaben
- Mitarbeit in Personalkommissionen
- Mitarbeit im Vertrauensrat der Landesregierung
Die erste Leiterin der Außenstelle Magdeburg der BStU und die erste Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes gingen aus Mitgliedern des Bürgerkomitees hervor.
Heute sieht der parteienunabhängige Verein seine Aufgaben in der Aufklärung des Machtmissbrauchs durch SED und MfS und aller sie stützenden Organisationen.
Heute ist der Verein Mitglied im Beirat für die Gedenk- und Erinnerungsarbeit für die Zeiten der sowjetischen Besatzung und der SED-Diktatur innerhalb der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt.
Ehrenmitglied Dr. Wilhelm Polte
Anlässlich des 25. Vereinsjubiläums im August 2015 wurde Dr. Wilhelm Polte am 17. November 2015 Ehrenmitglied des Bürgerkomitees.
Willi Polte (Jahrgang 1938) war der erste Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg nach der Wiedervereinigung und von 2002 bis 2006 Abgeordneter im Landtag von Sachsen-Anhalt.
Er war 1989 Gründungsmitglied der SDP in der DDR und 1990 SPD-Vorsitzender im ehemaligen Bezirk Magdeburg.
Dr. Polte hat bereits im Sommer 1990 seine ungeteilte Zustimmung für das Vorhaben, das Wirken der Staatssicherheit für die Bevölkerung transparent zu machen, signalisiert. Das zeigte sich schon allein darin, dass das Bürgerkomitee von 1989 bis 1991 kostenfrei Räumlichkeiten im Rathaus erhalten hat, um anstehende Gespräche mit den Bürgern der Stadt zum Thema Machtmissbrauch durch SED und MfS durchführen zu können.
In den folgenden Jahren, bis heute, hat Dr. Polte die Arbeit des Bürgerkomitees immer interessiert begleitet. Er besuchte mehrfach das Dokumentationszentrum und nahm an Veranstaltungen teil, um sich über den Stand der Bildungsarbeit oder über bestehende Probleme zu informieren. Willi Polte unterstützte die Arbeit des Bürgerkomitees auch damit, dass er zum Beispiel als Zeitzeuge an der Dokumentation "Magdeburg im Herbst 1989" mitwirkte.