Der Aufstand des 17. Juni 1953, an dem an mehr als 700 Orten der DDR rund eine Million Menschen teilnahmen, war ein gesamtdeutsch bedeutendes Ereignis: Den offenen Protest gegen die SED-Diktatur, der mit Forderungen nach freien und geheimen Wahlen sowie nach der Wiedervereinigung Deutschlands verbunden war, schlugen sowjetische Panzer nieder. Anlässlich des 71. Jahrestages des Volksaufstands haben die Landesregierung und die Landeshauptstadt Magdeburg zu einer Gedenkveranstaltung an den Moritzplatz eingeladen.
Mit einem Grußwort eröffnete Oberbürgermeisterin Simone Borris die Veranstaltung im Kulturzentrum Moritzhof. Borris mahnte, den Mut und die bürgerliche Courage der zahlreichen Demonstranten auch heute noch zu würdigen. Am wichtigsten sei dabei, die Zeitzeugen anzuhören, solange sie noch da sind. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wurden die Ergebnisse des Schülerprojektes „Jugend im Juni“ der IGS Willy Brandt und des Geschwister-Scholl-Gymnasiums vorgestellt, bei dem die Schülerinnen und Schüler Zeitzeugen des 17. Juni 1953 begegnet sind und gemeinsam mit ihnen über den Volksaufstand gesprochen haben.
Der Landesbeauftragte von Sachsen-Anhalt erinnerte daran, dass es den Demonstranten am 17. Juni in Magdeburg gelungen ist, die Untersuchungshaftanstalt der Volkspolizei zu stürmen und die insgesamt 221 zu befreien. „Die Menschen hatten genug von ihrem Leben in Unfreiheit“, so Johannes Beleites. Es sei ein bemerkenswerter Vorgang, dass die friedliche Revolution 36 Jahre später das Ende der DDR und des SED-Regimes eingeläutet hatte. Auch Dr. Carl-Gerhard Winter, Landesvorsitzender der Vereinigung für Opfer des Stalinismus e.V., beschrieb die Ereignisse vom 17. Juni 1953 als stolzen Tag in der Geschichte, der bewies, dass sich die Menschen nicht mit einer neuen Diktatur abfinden wollten.
Im Anschluss fand ein gemeinsamer Gang in die benachbarte Gedenkstätte Moritzplatz statt, wo der Vorsitzende des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Rüdiger Erben, das offizielle Totengedanken hielt und die Landes- und Stadtvertreter sowie die Vertreter der Aufarbeitungsinitiativen einlud, die Schleifen der Gedenkkränze zu richten.